Gründe, warum sich Menschen dafür entscheiden, ihr Leben mit einer Katze zu teilen, gibt es viele. Eltern entscheiden sich vielleicht dafür, das Leben ihres Kindes mit einer Katze zu bereichern und ihm einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen. Singles wollen dem zuhause allein sein entkommen. Für ältere Menschen sind Katzen manchmal die einzige und letzte Gesellschaft. Für beeinträchtigte oder verhaltensbesondere Kinder oft eine Verbindung zur Welt. Für Katzenfreaks, wie mich und Catdaddy sind sie die tollsten Lebewesen auf der Erde.
Katzen erden und tun der Seele gut.
Eines ist jedoch für alle gleich wichtig: Man sollte sich über einige Dinge im Klaren sein und darüber nachdenken, bevor man diese Entscheidung fürs (Katzen-)Leben trifft.
What? Ist doch alles ganz einfach!
Sich in ein Kätzchen verlieben. Katzenfutter. Katzenklo. Bällchen. Kratzbaum kaufen. Fertig. Alles easy. Ist doch gar nicht schwer.
Liest sich einfach, oder? Ist es das auch? Zukünftige Katzenhalter haben schon eine besondere Verantwortung zu tragen. Man sollte dazu bereit sein, seiner Katze und ihren Bedürfnissen die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Von einer Katze zu erwarten, dass sie so nebenher mitläuft, ohne dass man sich darum kümmern muss, ist keine gute Ausgangsbasis für ein Katzenleben.
Gedankenstupser
ZEIT
Die erste und auch eine wesentliche Frage: Habe ich die Zeit dazu und will ich mir und will auch meine Familie sich die Zeit nehmen, Katzen gerecht zu werden? Sich Katzen zu holen und ihnen ein in den Augen der Katzenhalter gutes Leben zu bieten, damit ist es noch lange nicht getan. Katzen verdienen und brauchen es, möglichst oft die Aufmerksamkeit des Menschen zu bekommen. Auch die Versorgung der Katzen braucht Zeit, mit zweimal am Tag füttern, einmal am Tag Kisterl machen und etwas Kuscheln, wenn dem Menschen danach ist, ist es absolut nicht erledigt. Sich über die artgerechte Katzenhaltung zu informieren und diese Informationen dann auch umzusetzen, erfordert auch Zeit.
Manches andere lässt sich verändern und rund um die Katze positionieren, wenn man das wirklich will, ja selbst die Größe und Beschaffenheit des Wohnraums, wenn man das möchte. Wobei es beim Wohnraum nicht immer nur auf die Große in m² ankommt, sondern auf die katzengerechte Ausstattung.
KATZENGESELLSCHAFT
Die zweite, für Katzen essenzielle Frage ist: Bin ich bereit, mindestens zwei Katzen aufzunehmen bzw. zu halten? Katzen sind äußerst gesellige Tiere, die unglaublich viel miteinander kommunizieren, verbal und nonverbal und auch – in vielen Fällen — den Körperkontakt zueinander suchen. Selbst wenn es so scheint, dass die Katze keinen Körperkontakt zu anderen Katzen möchte, sollte sie zumindest die Wahl haben. Auch das Beobachten von kätzischen Mitbewohnern bringt Abwechslung und beugt der Langeweile vor.
Gut aufeinander abgestimmte Katzenkumpel können sich sogar gegenseitig fördern, da sie voneinander viel lernen können. Bei Freigängerkatzen gibt es natürlich das Argument, dass sie sich die Katzengesellschaft, die sie möchten, selbst suchen. Die Frage stellt sich jedoch, ob hier engere „zwischenkätzische“ Bindungen aufgebaut werden. Katzen sind zwar Einzeljäger, aber keine Einzelgänger und profitieren in den meisten Fällen – auch Freigängerkatzen – von einer zweiten Katze im Haushalt.
Natürlich gibt es sicher Einzelfälle, die sich nicht oder nur sehr schwer vergesellschaften lassen.

KOSTEN
Ein ebenso wesentlicher Faktor, der beachtet werden muss, somit die dritte Frage, die man sich stellen sollte: Kann ich die Kosten tragen, die Katzenhaltung mit sich bringt? Auch hier ist es mit den Kosten der Ernährung und des Katzenstreus nicht getan. Wobei hochwertige, artgerechte Ernährung für jedes Geldbörserl leistbar ist, wenn man sich nur etwas die Zeit nimmt, sich damit zu beschäftigen.
Aber so richtig — so manchen auch an die finanziellen Grenzen bringend — hohe Kosten können entstehen, wenn die Katze ernsthaft erkrankt oder einen Unfall hat. Ist man als Halter auch bereit, dafür Sorge zu tragen, dass Geld für die medizinische Versorgung im Notfall auch vorhanden ist? Ein schwerer Magen-Darm-Infekt im Mehrkatzenhaushalt kann schon mal einige hundert Euros kosten. Und schwere Unfallverletzungen können durchaus einige tausend Euros verschlingen. Natürlich beteuern die meisten Katzenhalter, diese Kosten gerne für ihr Tier zu tragen, wenn es nötig ist, aber ist das Geld dann auch vorhanden?
Auch die artgerechte Ausstattung des Wohnraumes verursacht Kosten, wenn sich diese auch in Grenzen halten und dabei auch der Geschmack des Katzenhalters eine Rolle spielt. Es gibt durchaus günstige Möglichkeiten, eine Wohnung katzengerecht zu gestalten; Katzen benötigen nämlich keine Designermöbel um glücklich zu sein.
EMOTIONALE ÜBERLEGUNGEN
Wichtig sind auch emotionale Überlegungen, der vierte Aspekt, über den man sich Gedanken machen sollte. Katzenhaltung ist wunderschön und eine tolle Aufgabe, es wird unzählige lustige, schöne, herzerwärmende Momente im Leben geben. Es ist jedes einzelne „Opfer“ des Katzenhalters wert.
Aber.… im Katzenleben gibt es auch sehr schwere Zeiten, die selbst erfahrene, emotional stabile Katzenhalter an ihre Grenzen bringen. Eine geliebte Katze leiden zu sehen, nicht viel tun zu können und womöglich gar in den Tod begleiten zu müssen, ist unglaublich schwer. Jeder, der selbst schon ein Tier auf diesem Weg begleiten musste, wird dem zustimmen.
Thema „Euthanasie“ — umgangssprachlich „einschläfern“ — bin ich in der Lage diese Entscheidung zu treffen? Wenn Kinder im Katzenhaushalt sind, wird das womöglich der erste Berührungspunkt mit dem Thema „Tod“. Bin ich mir dessen bewusst?
„In guten und in schlechten Zeiten“ — ein Motto, das selbstverständlich auch für Katzeneltern gilt.
Weitere Überlegungen
Die Überlegungen vor Anschaffung einer Katze könnte man sicher noch weiter fortsetzen und es wird natürlich in jedem Fall auch noch andere Überlegungen geben, die jeder für sich selbst anstellen muss.
Wenn man gut darüber nachgedacht und sich dafür entschieden hat,
die Verantwortung für fellige Mitbewohner übernehmen zu wollen,
dann beginnt eine aufregende Zeit für Mensch und Katze.
Zusammenfassung — Fragen die man sich stellen sollte,
bevor man sich für Katzen entscheidet
- Habe ich und hat meine Familie ausreichend Zeit für Katzen?
- Bin ich bereit zwei Katzen aufzunehmen, weil Katzen Gesellschaft von Artgenossen brauchen?
- Bin ich mir der langfristigen Kosten bewusst, die Katzenhaltung verursacht?
- Habe ich mich mit der emotionalen Tragweite beschäftigt, die Katzenhaltung mit sich bringen kann?